Mittwoch, 3. November 2010

home sweet home

Als ich am Dienstagmorgen aufgewacht bin, war ich beruhigt und freute mich in gewisser Weise auf den Heimflug. Nachts hatte ich noch eine nette SMS von Stephane bekommen, dem ich auf dem Weg zum Flughafen dann Geburtstagsglückwünsche geschickt hatte - in perfektem Französisch natürlich, allerdings nicht ganz ohne Hilfe ;-) Als letztes Souvenir wollte ich auf dem Flughafen eine Flasche Neuseelandwein aus der Hawkes Bay kaufen. Allerdings fiel mir gerade noch rechtzeitig ein, dass dies ziemlich unguenstig waere, da ich die Flasche nicht durch die Sicherheitskontrollen in Sydney und Singapur bringen würde. Klug wäre gewesen, meinen Koffer zu wiegen und gegebenfalls noch eine Flasche zu kaufen und dort hinein zu packen. Ich gab ihn jedoch gleich ab und ärgerte mich sehr als ich erfuhr, dass er unter 20 kg wog. Nach dem Check-In frühstückte ich erst einmal gemütlich und dann begann das lange Warten. Der Flug von Auckland nach Sydney startete um 12:25 Uhr. Ich schaute einen Film und schon erreichten wir die "Westinsel" Australien. Dort stellte ich fest, dass der Schafwollmantel nicht ganz so toll wie in meiner Erinnerung und in meiner Größe nur noch in rosa zu erhalten, war. Ich verabschiedete mich also von dem Gedanken an ihn und wartete drei Stunden, um mein nächstes Flugzeug zu besteigen. Nachdem ich bein Hinflug noch große Freude daran hatte, lustige Menschen auf Flughäfen zu beobachten, machte ich jetzt wohl selbst einen komischen Eindruck, wie ich immer wieder unbeirrt die gleiche Runde lief, um in Bewegung zu bleiben. Plangemäß hielt ich mich dann von Sydney nach Singapur mit viel Essen, viel Trinken und vielen Filmen wach, um dann auf dem letzten Flugabschnitt zu schlafen und so gleich wieder im deutschen Rythmus zu sein. In Singapur hatten wir nur eine halbe Stunde Aufenthalt. Ich konnte also nicht auf die Suche nach der Swimming-Pool-Terasse gehen, sondern musste versuchen in knapper Zeit am anderen Ende des Flughafens meine gewünschte Weinflasche zu finden. Das gelang tatsächlich überraschend schnell in einem Regal mit der Überschrift "Australien" - jedem Neuseeländer wäre dabei übel geworden. Glücklich kaufte ich ihn und versuchte zu ignorieren, dass ich ihn überall sonst wohl deutlich günstiger bekommen hätte. Nun lagen die letzten, aber auch anstrengendsten 12,5 h Flug vor mir. Nach Abendessen und heißer Schokolade habe ich versucht einzuschlafen, war aber - wie könnte es anders sein - überhaupt nicht mehr müde. Zunächst lag ich halb dösend auf den zwei leeren Sitzen neben meinem. Dann versuchte ich es wieder sitzend auf meinem Platz mit zurückgestellter Lehne. Diese wurde von hinten wieder nach vorne gedrückt. Ich hielt das zunächst für ein Versehen und stellte nach kurzer Zeit meine Lehne wieder langsam schräg. Etwas später fühlte ich einen Schlag im Rücken und meine Lehne war wieder gerade. Ich drehte mich nun um und setzte sehr höflich auf Englisch dazu an, die Dame hinter mir zu fragen, was das denn bitte solle. Sie unterbrach mich extrem unfreundlich auf Deutsch und erklärte mir, dass ich meine Lehne nicht nach hinten neigen dürfe, weil sie sonst nicht atmen könne und dass ich mich doch gefälligst auf einen anderen Platz setzen solle. Mir war es zu blöd, mit ihr zu diskutieren, auch da ich das Gefühl hatte, dass sie kurz vor einer Panik stand. Statt dessen lächelte ich fast über den Vergleich zwischen ihrem Benehmen und der Freundlichkeit der Neuseeländer. Da merkte man doch gleich, dass man nach Hause kommt. Das Schlafen klappte dann auch weiter nicht so gut. Nachdem ich ziemlich alle sehenswerten Filme durch hatte, versuchte ich sogar auf meinem Bildschirm Schach zu spielen. Kurz vor Frankfurt war ich dann zwar etwas aufgeregt, aber die Angst und Fragen, wie es wohl zuhause werden würde, waren nicht mehr da. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte, entdeckte ich auf dem Gepäckband sofort meinen quietschgrünen Koffer und am Ausgang dann meine Mama und Schwester, die so lieb waren, mich morgens um viertel nach fünf in Frankfurt abzuholen. Nach einem gemütlichen und extrem leckeren Frühstück, bei dem ich einiges nachholte, was ich die letzten Wochen vermisst hatte, machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Bye bye Auckland


Müde Abholer und ich

Natürlich wurde ein Zwischenstopp bei Bolivar und Janosch eingelegt, die sich nach kurzer Irritation sehr darüber freuten, mich zu sehen. Wir kamen gerade rechtzeitig um Bolivar für den Beritt vorzubereiten. Ich ließ es mir nicht nehmen, ihn selbst warm zu reiten. Ich hatte ihn wirklich sehr vermisst. Kurz darauf ging es dann aber nach Hause - dem Rest der Familie "Hallo" sagen, Koffer auspacken, Mitbringsel verteilen, duschen, gar nichts tun. Nachmittags war ich dann nochmal im Stall zum Pferde füttern bevor wir abends italienisch essen gingen. Auch dies hatte ich in Neuseeland richtig vermisst.
Wenn ich darüber nachdenke, wie es sich anfühlt wieder zuhause zu sein, so habe ich teilweise den Eindruck nie weggewesen zu sein, weil alles wie immer wirkt. Ich muss mir dann in Erinnerung rufen, dass auch hier drei Monate vergangen sind. Dennoch weiß ich bestimmt, weggewesen zu sein, da ich nicht wie immer bin, sondern mich verändert habe. Sicher nicht sehr, aber doch immerhin positiv. Das bleibt mir mit all den wertvollen Erfahrungen und Erinnerungen und ich bin meinen Eltern unendlich dankbar dafür, dass sie mir diese wichtige Reise ermöglicht haben.
Ich werde Neuseeland vermissen und doch ist es gut, wieder zuhause zu sein. Und vielleicht hatte meine Oma Recht, als sie zur Begrüßung sagte: "Überall ist es schön, aber zuhause ist es doch am schönsten."

Da sind dann doch die Tränchen gekullert...


Mein Schatz ist halt der Beste

Daheim :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen