Montag, 30. August 2010

Der Rest vom Wochenende

Wie versprochen gibt es heute erst einmal ein paar Fotos vom Freitag und Samstag.

Schulausflug zum Strand:






Am Freitag war uebrigens ausserdem Daffodil-Day - an dem Tag beginnt die Osterglocke zu bluehen und in ganz Neuseeland wird fuer die Krebsforschung gesammelt. An jeder Strassenecke steht jemand mit kleinen gelben Kunstosterglocken, die man sich dann ansteckt, nachdem man irgendetwas gespendet hat. Hab ich natuerlich auch gemacht :-)


Pferderennen in Hastings



Interessante Hut- und ...

... Kleidungskreationen finden sich auch heute noch beim Pferderennen





Viele Zuschauer beim grossen Rennen am Nachmittag

Start




Maskottchenrennen

Das Siegerpferd

Kundas Party
Die Jungs...


... und die Maedels

Asiatischer Kiwi-Salat mit Huhn

Ross und ich

Kunda
Kunda, ich, Johnny
Hawke Bay Wein

Am Sonntag war das Wetter besser als gedacht und angekuendigt, sodass meine Gastmutter am Nachmittag mit Stephanie, Anna und mir zu ihrem Lieblingsaussichtspunkt, dem Te Mata Peak, gefahren ist. Die Sicht war leider nicht ganz so gut, aber ein paar schoene Fotos konnten wir trotzdem machen:

Blick auf Napier



Blick auf Hastings
Blick auf Kuehe und Schafe ;-)

Meine Gastmutter und ich

Te Mata Peak - so weit oben waren wir...
Wieder zurueck in Napier waren wir Maedels dann noch ein bisschen in der Stadt unterwegs. Um 17:00 musste ich allerdings zuhause sein, denn da stand das wichtige Netball-Spiel zwischen Neuseeland und Australien an, das ich natuerlich auf keinen Fall verpassen durfte. Allerdings hat Australien leider - voellig unverdient - gewonnen...

Samstag, 28. August 2010

Wochenende :-)

Mein drittes Wochenende in Napier wollte ich nutzen. um moeglichst viel von der Umgebung zu sehen. Deshalb hoffte ich natuerlich auf schoenes Wetter und der Freitag sah sehr vielversprechend aus. Freitagnachmittag koennen wir in der Schule immer zwischen verschiedenen Aktivitaeten waehlen. Da ich keine Lust auf Brettspiele hatte, erst recht nicht irgendwie ernsthaft Englisch lernen wollte und ausserdem Lust hatte, nach draussen zu gehen, entschied ich mich fuer den Programmpunkt, der einen Spaziergang zum Strand anbot - verbunden mit Konversationstraining und Eisessen :-) Da es wirklich sehr warm war, konnten wir uns gemuetlich an den Strand setzten, wo dann jeder etwas von seinem Land erzaehlte bzw. Fragen der anderen beantwortete. Ich bekam natuerlich nur schoene Klischeefragen - z.B. nach dem "Bier-Fest" - natuerlich das Oktoberfest und wie denn die Bedienungen dort genannt werden. Ich fuerchte, die uns begleitende Lehrerin war ziemlich entsetzt, als ich sie aufklaerte, dass wir den Begriff "Fraeulein" schon seit einigen Jahren nicht mehr verwenden. Ich glaube, es war eines der wenigen deutschen Worte, dass sie kannte... Da ausser mir und einem anderen Maedel nur Jungs dabei waren, haben wir uns den Rest der Zeit dann nur ueber Fussball unterhalten und ich musste angestrengt versuchen zu verbergen, dass ich nicht die allergroesste Ahnung von europaeischem und ueberhaupt internationalem Fussball habe...
Abends wollte ich eigentlich zum ersten Mal aussgehen, aber da ich Samstag frueh aufstehen wollte und ausserdem nicht so fit war (Marc ist seit zwei Wochen ziemlich erkaeltet und sitzt neben mir, weshalb ich Ende letzter Woche das Gefuehl hatte, auch krank zu werden - jetzt geht es aber wieder), entschloss ich mich dann doch zuhause zu bleiben. Dafuer hat mich Franziska besucht und wir hatten trotzdem einen netten Abend.

Der Samstag begann sehr gut mit doch nicht ganz so fruehem Aufstehen und Fruehstueck bei strahlendem Sonnenschein und Meerblick auf der Terasse.
Danach bin ich mit Anna und Stephanie nach Hastings (das ist die Nachbarstadt von Napier) zum Pferderennen gefahren - nein, ich hatte keinen tollen Hut auf und nein, ich habe auch auf kein Pferd gesetzt. Das war irgendwie sehr interessant, da ich noch nie bei einem Pferderennen war, allerdings bin ich jetzt noch weniger ein Fan von Rennen, da ich nicht den Eindruck hatte, dass das den Pferden in irgendeiner Weise gut tun kann. Allerdings wuerde ich sehr gerne mal mit Bolivar die Rennbahn testen und schauen, wie schnell er sein kann ;-) Sie hatten dort in der Pause ein Maskottchenrennen mit ziemlich untalentierten Maskottchen, die Chessy - unser DSJ-Maskottchen - um Laengen geschlagen haette...
Abends war ich dann zu meiner ersten "Party" eingeladen - Kunda war alleine zuhause. Er hatte jedoch nur 6 Schueler eingeladen, sodass es doch eher ein gemuetlicher und beschaulicher Abend wurde. Allerdings kochten die drei koreanischen Jungs fuer uns vier deutsche/oesterreichische Maedels, woran ich mich wirklich gewoehnen koennte. Vielleicht sollte ich nach Korea auswandern ;-) Ich hatte einen Hawkes Bay Wein mitgebracht, um herauszufinden ob die hier in Neuseeland Wein machen koennen, oder nicht. Wir waren uns alle einig, dass er ganz gut schmeckt, obwohl es sicher besser Weinlaender und bessere Weine gibt... Uebrigens moechte ich an dieser Stelle bemerken, dass das das erste Mal war, dass ich hier ueberhaupt Alkohol getrunken habe - ja, ich bin stolz auf mich ;-) Wir hatten trotz der kleinen Runde viel Spass und haben zum Beispiel festgestellt, dass mir Kundas Muetzen viel besser stehen, als ihm... Natuerlich werde ich auch wieder Fotos veroeffentlichen, allerdings erst am Montag in der Schule. Da die anderen Maedels frueh nach Hause gegangen sind, ging die Party nicht so lange. Ich bin trotz aller Warnungen, nicht alleine im Dunkeln durch Napier zu laufen, gut nach Hause gekommen, musste allerdings auch nur ca. 5 Minuten gehen. Kunde hat mir uebrigens an dem Abend erklaert, dass er irgendwie Angst vor mir hat und seine Erklaerung dafuer war: "You're very strong." Den Sinn davon habe ich bisher noch nicht genau herausgefunden, werde euch aber moeglichst bald aufklaeren.

Jetzt muss ich aber los, da das Wetter auch heute entgegen aller Ansagen sehr gut aussieht und wir deshalb einen Ausflug machen wollen :-)

Bis bald!

Donnerstag, 26. August 2010

Wie ich hier so lebe

Da die letzten Tage nichts passiert ist, was die Welt auf den Kopf gestellt hat (abgesehen davon, dass ich hier ja irgendwie auf dem Kopf stehe...), erzaehle ich heute mal von meinem Alltag.

Ich wohne in einem schoenen Haus in Napier Hill, was - wie der Name schon sagt - dazu fuehrt, dass ich jeden Morgen einen Berg hinunter kommen muss und jeden Abend auch wieder hoch. Die ersten Tage war das so anstrengend, dass ich mich gefragt habe, ob ich die letzten 3 Monate in Deutschland wirklich so viel Sport gemacht oder mir das nur eingebildet habe. Jedenfalls bin ich jetzt wahnsinning fit und schaffe es morgens (wenn ich mich beeilen muss, was ab und zu vorkommt...) in 15 Minuten zur Schule und abends in 20 Minuten nach Hause. Anfangs sagte man zu mir, ich wuerde 30 Minuten brauchen :-) Das Gute an meinem Schulweg ist natuerlich, dass ich nicht so sehr aufpassen muss was ich esse. Ich hatte gelesen, dass die Neuseelaender sehr suess essen, was ich aber bisher nicht bestaetigen kann. Zum Fruehstueck esse ich eigentlich dasselbe wie in Deutschland (meine Gastmutter war sehr ueberrascht, dass wir dort auch Cornflakes haben). Fuer die Schule mache ich mir meistens ein Sandwich und nehme Obst mit, da ich mich noch nicht von den anderen Schuelern anstecken lassen habe. Die essen naemlich mittags fast alle noddles - genauer irgendwelche japanischen Fertignudeln, ueber die man nur noch kochendes Wasser schuetten muss und die angeblich suechtig machen. Als Marc mir gestern um 10:15 welche angeboten hat, konnte ich zum Glueck noch wiederstehen. Dinner habe ich dann immer zuhause mit meiner Gastmutter. Sie kocht zwar nicht gern und nach eigener Aussage auch nicht gut (was ich so nicht unterschreiben wuerde) aber sehr gesund und ziemlich "europaeisch". Gestern hat sie mich gefragt, ob ich nicht mal was Deutsches kochen will... Kann mir vielleicht jemand nen Spaetzleschaber schicken oder zumindest ein Rezept fuer was anderes? Hm, ich koennte zum ersten Mal in meinem Leben versuchen Maultaschen zu machen, aber ob das gut geht...? Zwei merkwuerdige Dinge sind bisher in Bezug auf meine Ernaehrung passiert: Ich esse Grapefruitmarmelade, obwohl ich eigentlich Grapefruit nicht ausstehen kann und auch die Marmelade anfangs ganz komisch fand... und ich habe angefangen Tee mit Mich zu trinken, was aber auch ein bisschen daran liegt, dass Kaffee trinken hier nicht ganz so einfach ist. Meine Gastmutter hasst Kaffee und ertraegt nur schwer den Geruch von Kaffee. Sie hat nur Instantkaffe zuhause, der unwahrscheinlich schlecht schmeckt. Als ich zum erstenmal in die Schule gekommen bin habe ich mich sehr gefreut, da es dort eine Kueche gibt in der wir uns jederzeit Kaffee machen duerfen. Allerdings gibt es auch dort nur Instantkaffee und dessen Geschmack zeigte mir, dass es immer noch einmal schlimmer geht... Ihr koennt euch also vorstellen, dass ich schon Stammgast in allen Cafes in Reichweite der Schule bin.
Genug vom Essen, hier erstmal ein paar Impressionen von meinem Zuhause:
Das Haus
Mein Zimmer
Mein Zimmer
Essbereich
Kueche
Wohnbereich
Wohnbereich
Wohnbereich
Balkon
Aussicht von unserem Haus
Aussicht von unserem Haus
Aussicht von unserem Haus
Aussicht von unserem Haus
Aussicht von unserem Haus
Aussicht von unserem Haus
Aussicht von unserem Haus
dicke wuschelige Nachbarskatze
Sam, der leider von einem ploetzlichen Schuechternheitsanfall befallen war, als ich ihn fotografieren wollte und sich deshalb unter dem Tisch versteckt hat... Ich versuche aber noch ein besseres Foto zu machen...
Diese Woche habe ich zum erstenmal gewaschen (keine Sorge, ich hatte genug Klamotten dabei) und obwohl Caissa mich vorgewarnt hatte, war ich doch ueberrascht, dass hier wirklich nur mit kaltem Wasser gewaschen wird. Ich frage mich, wie ich es schaffen soll, meine Klamotten auf der Farm sauber zu bekommen. Aber auch dafuer wird sich eine Loesung finden. Heute habe ich beschlossen, dass das Buegeln von Jeans oder eigentlich das Buegeln ueberhaupt ziemlich ueberbewertet wird.
Mit der Kaelte habe ich sowieso zu kaempfen. Wir haben zwar jeden Tag zwischen 14 und 19 Grad, was natuerlich im Vergleich zum deutschen Winter sehr warm ist. Aber morgens und abends ist es in unserem Haus sehr kalt und geheizt wird irgendwie gar nicht. Kein Wunder also, dass ich die Heizdecke in meinem Bett sehr zu schaetzen gelernt habe...
Schule habe ich jeden Tag von 9:00 bis 15:00 mit einer halben Stunde Pause am Vormittag und einer Stunde Mittagspause. Hier seht ihr, mit wem ich es in der Schule so zu tun habe:

Mein Klasse von links: Abdul, Marc, Lindsay, Jeff
Lily, Akiko, ich
Anna und Stephanie
Das Klassenfoto ist schon nicht mehr aktuell, da Akiko leider letzte Woche zurueck nach Japan musste um weiter Medizin zu studieren. Sie ist ein sehr liebes und herzliches Maedel und wir vermissen sie alle sehr... Dafuer haben wir am Montag Zuwachs bekommen: Anna aus Oesterreich und Stephanie aus Deutschland. Obwohl die beiden nett sind und ich mich natuerlich irgendwie freue, auch mal jemand Deutschsprachiges um mich zu haben, bin ich nicht soooo gluecklich darueber, da eben automatisch die Gefahr zunimmt, dass ich Deutsch spreche, was ich moeglichst vermeiden will.
Jetzt aber eine kurze Vorstellung meiner Klassenkammeraden: Lily kommt aus Korea und ist Kindergaertnerin. Der Kindergarten ist dort aber eher so etwas wie eine Vorschule. Sie lernt Englisch, weil sie das dann in ihrem koreanischen Kindergarten unterrichten will. Abdul aus Saudi-Arabien will in Neuseeland Ingenieurwesen studieren und muss dafuer natuerlich gute Englischkenntnisse haben. Jeff ist ebenfalls Koreaner und moechte zusammen mit seiner Frau, die in einer anderen Klasse ist,nach Neuseeland auswandern. Er ist Koch und traeumt davon, sein eigenes Restaurant aufzumachen. Marc aus Spanien ist schon seit ein oder zwei Monaten in Neuseeland und bereitet sich an verschiedenen Schulen auf das Cambridge Exam vor. Er will in Chicago Architektur studieren. Da er die letzten Wochen so fleissig gearbeitet hat, will er sich hier in Napier ein bisschen entspannen und ist deshalb in unserer und nicht in der Examensklasse. Fuer ihn und mich war die erste Woche sehr einfach und erholsam. Irgendwie hat unsere entzueckende Lehrerin Lindsay aber den Eindruck bekommen, dass wir unterfordert sind und beschlossen, uns zu quaelen. Wir werden seit diesem Montag regelmaessig vom Rest der Klasse getrennt und sitzen dann wie zwei Verstossene ganz alleine im Aufenthaltsraum, wo uns die anderen Schueler verspotten. Als ob das noch nicht genug waere, sind wir auch noch immer ganz schnell mit unseren Aufgaben fertig, was dann damit endet, dass Marc und ich spannende Diskussionen ueber alles moegliche fuehren - so gut das eben mit einem 17-jaehrigen Spanier moeglich ist. Wir hatten schon ein tolles Gespraech ueber die Fussball-WM bei dem er mir erklaeren wollte, dass es mir nur so vorkam, als ob Deutschland gegen Spanien sein Potential nicht voll ausgeschoepft hat. In Wirklichkeit waren die Spanier so unwahrscheinlich gut, dass wir Deutschen einfach von vornherein ueberhaupt keine Moeglichkeit hatten, irgendwie gegenzuhalten. Wusstet ihr uebrigens, woran man eine deutsche Frau erkennt? - Eine Frau ist deutsch, wenn man sie sich mit einem Bierkrug in der Hand vorstellen kann. Ihr seht schon, Marc und ich haben viel Spass und ich werde euch sicher noch oefter mit Auszuegen aus unseren Unterhaltungen erheitern koennen. Heute wurden wir beide dann uebrigens in einen kleinen Raum gesperrt und mit Listening-Comprehensions aus dem Cambridge Exam gefoltert. Als Hausaufgabe durfte ich dann noch einen offiziellen Beschwerdebrief an eine Zeitungsredaktion schreiben und langsam beginne ich mich zu fragen, warum ich nicht ganz entspannt in meiner Klasse sitzen und ein bisschen Englisch sprechen ueben darf um mich auf meinen Farmstay vorzubereiten... Nee, ganz im Ernst ist es natuerlich schon irgendwie gut, gefordert zu werden und dass ich den Listening-Teil mit A bestanden haette, hat mich doch gefreut :-)

Gestern habe ich uebrigens erfahren, wohin mich mein Farmstay fuehren wird: Ich werde auf einer Farm sein, die eine Frau gemeinsam mit ihrer Tochter betreibt. ( http://www.clearviewstud.co.nz/ ) Sie zuechten dort Quarterhorses und Appoloosas und im September/Oktober kommen die Fohlen zur Welt :-) Die Wahrscheinlichkeit, dass ich bei einer Fohlengeburt dabei bin, ist also doch groesser als die Wahrscheinlichkeit eine Kuh zu schlachten - obwohl sie dort auch Kuehe haben. Die Farm liegt in der Bay of Plenty ( http://www.bayofplentynz.com/ ).

Jetzt kann ich also endlich anfangen, meinen weiteren Neuseelandaufenthalt zu planen :-)