Dienstag, 17. August 2010

Napier

Gestern hatte ich nach der Schule endlich Zeit, durch Napier zu laufen, mich ans Meer zu setzen und erste Fotos zu machen. Leider fing es schon langsam an dunkel zu werden (um 18:00 Uhr geht die Sonne unter), sodass ich bald nochmal losgehen muss, um euch Napier im schoensten Sonnenschein zu zeigen. Jetzt aber erstmal die Bilder:



Hier der Beweis, falls mir jemand nicht glauben sollte, dass es wirklich geregnet hat ;-)

Waehrend ich am Meer entlang gelaufen bin, hatte ich ein sehr nettes Erlebnis: Ein aelterer Mann sprach mich an und fragte, ob er ein Foto von mir machen soll (er hatte gesehen, dass ich fotogafiere). Wir fingen an uns zu unterhalten und gingen ein Stueckchen nebeneinander her, bis er irgendwo zurueck in die Stadt musste. Er erzaehlte mir, dass er in Neuseeland geboren ist, jetzt in Santiago lebt und auch einige Jahre in Europa war. Er fragte mich nach meinen Plaenen, gab mir Tipps fuer meine Reise - kurz gesagt: eir hatten ein sehr gutes Gespraech, wenn auch nur fuer ein paar Minuten und ich habe mich darueber wahnsinnig gefreut - wahrscheinlich weil soetwas in Deutschland so eher nicht passieren wuerde.
Insgesamt sind die Neuseelaender sehr nett und ich muss mich erst noch daran gewoehnen, dass der Verkaeufer im Supermarkt fragt, wie es mir heute geht... Beim ersten Mal wusste ich nicht, was genau er von mir will und war wirklich verwirrt. Ich muss zugeben, dass ich mit meinem Englisch zwar viel viel besser zurecht komme, als ich dachte - wenn aber ein Einheimischer sehr schnell mit mir spricht und einen starken Akzent hat, verstehe ich nicht immer sofort alles... Mein Englisch wurde schon von ganz vielen Menschen gelobt (meine Gastmutter meinte schon am ersten Abend, es sei exzellent) und auch wenn ich meinen Wortschatz noch erweitern sollte und natuerlich Fehler mache, fuehle ich mich selbst sehr wohl damit. Ich hoffe uebrigens, dass alle meine Englischlehrer und boesartige Klassenkameraden von frueher dies lesen! Gestern habe ich ganz kurz mit Franziska, der anderen deutschen Schuelerin, Deutsch gesprochen und es hat sich irgendwie komisch und falsch angefuehlt. Ich fange hier an das zu tun, was in der Oberstufe immer als Empfehlung unter meinen Klausuren stand: Ich denke Englisch ;-)
Jedoch tut sich langsam ein neues Problem auf: Ich fuehle mich beim Sprechen so sicher, dass ich mittlerweile im selben Tempo Englisch spreche, in dem ich im schlimmsten Fall Deutsch spreche, sodass die anderen Schueler mich teilweise bitten muessen, langsamer zu sprechen. Heute habe ich mich nach der Schule zusammen mit Juhn, einem koreanischen Schueler und einem Kaffee ans Meer gesetzt (ein Traum im Winter...), weil er gerne noch ein bisschen Englisch sprechen wollte. Das war sehr spannend fuer mich, weil er wirklich grosse Problem hatte, korrekte Saetze zu bilden und ich ihm dabei helfen konnte - wofuer er sich unnoetigerweise tausendmal entschuldigt und bedankt hat. Ich bewundere die ganzen asiatischen Schueler, die meist erst seit wenigen Wochen oder Monaten Englisch lernen, dafuer aber schon wirklich gut sind. Natuerlich lernen sie auch mehrere Stunden am Tag, waehrend ich meine Hausaufgaben in einer halben Stunde mache...
Es ist eine wirklich interessante Erfahrung, mit so vielen anderen Kulturen in Kontakt zu kommen. Am Montag, als wir nach der Schule in einem Cafe sassen (ein grauenhaftes Wort, wenn man kein Scharf-S in der Tastatur hat...), um uns gegenseitig kennen zu lernen, fragte mich jemand, wie es sich anfuehlt Deutsche zu sein. Tatsaechlich hatte ich mir darueber noch nie ernsthafte Gedanken gemacht.
Ich bin sehr gespannt, wie mein Rotorua-Wochenende mit den beiden arabischen Jungs wird. Heute haben wir uns ein bisschen unterhalten und ich denke, sie sind recht umgaenglich. Allerdings habe ich nach dem Gespraech beschlossen, dass ich lieber Klamotten mitnehmen solllte, die nicht tief ausgeschnitten sind ;-)
Etwas schade ist, dass die anderen Schueler im Winter wohl selten abends etwas zusammen unternehmen und ich so auch kaum Kontakt zu jungen Neuseelaendern bekomme. Heute habe ich meinen Vodafone-Verkaeufer auf der Strasse getroffen, als ich auf dem Weg zur Schule war. Leider war ich etwas spaet dran...

Ach ja, da Laura so treffend festgestellt hat, dass ich unglaublich viel schreibe: Ihr alle kennt mich ja, als eher schuechterne, zurueckhaltende und stille Person, die aber manchmal alle ihre Gendanken aus sich heraussprudeln lassen muss und dafuer dann Zuhoerer braucht. Da das auf Englisch nicht so gut geht und ich hier auch noch kein geeignetes Opfer gefunden habe, seid ihr - die Leser meines Blogs -  die Gluecklichen... Moeglicherweise bleibt ihr uebers Wochenende aber verschont - ich weiss noch nicht, ob ich von Rotorua aus schreiben werde.

3 Kommentare:

  1. Hi Sonja,
    der Blog ist toll und interessant, und die Bilder total schön ;)
    Ich werde auf jeden Fall regelmäßig vorbeischauen!
    Liebe Grüßle
    PS: Hast du schon Pferdchen gesehen oder bist geritten? Und wenn ja, konntest du auch ohne Hocker aufsteigen? :-P

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  2. Hi there,
    great to hear that's not that difficult to speak and think english ... ;)
    my english isn't so good but i think i'll comment sometimes something in english.. HIHI

    have fun

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  3. Hey ihr,
    geritten bin ich noch nicht, das hebe ich mir fuer die Farm auf... Aber natuerlich habe ich schon Pferde gesehen. Die waren alle nicht so gross - ungefaehr Bobbelino-Groesse oder ein bissle drueber, was keine Herausforderung sein sollte. Und notfalls revolutioniere ich eben das neuseelaendische Farmwesen und erklaeren denen mal den Sinn von Hockern fuers Pferd ;-)

    Well done, Laura! :-)

    Liebe Gruesse

    P.S.: Ich hoffe, es geht euch allen gut. Und den Pferden natuerlich auch :-)

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