Endlich da - erste Schafe

Die ersten zwei oder drei - vielleicht waren es auch mehr - Tage waren sehr erlebnisreich und vor allem anstrengend, weshalb ich dann auch gestern ganz schnell in einen ganz tiefen Schlaf gefallen bin, der um 3:00 morgens ploetzlich endete - wahrscheinlich war mir aufgefallen, dass es in Deutschland gerade 17:00 und damit eine sehr komische Zeit zum Schlafen ist.

Jetzt aber von Anfang an: Als mein Flugzeug am Mittwoch um 23:55 in Frankfurt gestarte ist, war ich von dem Stress der letzten Tage so muede, dass ich abgesehen von zwei Mahlzeiten und einer ziemlich platten Liebekomoedie (genau richtig, um mich ins Englisch rein zu hoeren...) die ganzen 12h bis Singapur geschlafen habe. Dabei habe ich es aber auch noch geschafft, mich mit meiner Nachbarin zu unterhalten (wahrscheinlich waehrend der Liebeskomoedie), einem netten Maedel, das eigentlich aus Stuttgart kommt, jetzt aber in Muenster studiert. Sie war auf dem Weg nach Australien - zu einer Hochzeit. Ihr Freund ist Australier, sie hat ihn vor zwei Jahren kennen gelernt und gerade wohnt er bei ihr in Deutschland. Spaeter wuerde sie gerne nach Australien auswandern. Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich ihre Situation und wie sie damit umgeht toll und bewundernswert oder eher unglaublich naiv finde, aber ich denke, ich brauche mir darueber auch kein Urteil zu machen. In Singapur haben wir gemeinsam auf unseren jeweiligen Anschlussflug gewartet. Der Flughafen ist wirklich sehr schoen - er hat sogar eine Dachterasse mit einer Bar und einem winzigen botanischen Garten.

Dort war es aber fast unertraeglich heiss mit viel zu hoher Luftfeuchtigkeit. Ich finde, fuer diese Umstaende und den 12h Flug sehe ich noch ganz gut aus.

Der Flug nach Sydney war dann zwar kuerzer aber auch anstrengender, weil ich nicht mehr schlafen konnte. Immerhin hatten wir fast nur maennliche Stuarts, die sehr sehr freundlich waren. Meine Beine fanden das lange Sitzen auch nicht mehr lustig, deshalb bin ich ein bisschen durchs Flugzeug gewandert. Das war nicht so einfach - vor Sydney hatten wir Turbulenzen und ich hab mich dann doch lieber wieder hingesetzt. Wenn ich nicht so gerne fliegen wuerde, haette mir der Flug nach Sydney schon deutlich gereicht... In Sydney hatte ich einen recht langen Aufenthalt, aber der Flughafen ist zum Glueck sehr gross und sehenswert. Ich bin natuerlich die ganze Zeit herum gelaufen, damit meine Beine Bewegung bekommen und habe mir ueberlegt, was ich beim Rueckflug alle kaufen will... Hier hatte ich uebrigens auch meine erste Begegnung mit einem Schaf bzw. seiner Wolle in Forme eines wunderschoenen weissen Wollkurzmantels, in den ich mich sehr verliebt habe.

In Wellington musste ich dann einen extrem komplizierten Einreisebogen ausfuellen und mich dann noch mit einer Einreisebehoerdenpolizistin (?) unterhalten. Leider war ich so muede, dass meine Englischkompetenz kaum vorhanden war. Als ich noch irgendwie rausgebracht habe, dass ich in Napier einen Sprachkurs machen werde, war sie wohl beruhigt und liess mich einreisen. Der Flughafen in Wellington ist so entzueckend winzig, dass es nicht mal eine Handgepaeckkontrolle gibt (zumindest fuer Inlandsfluege), was ich sehr gut fand, da ich so eine riesige Wasserflasche mitnehmen konnte. Meinem Kreislauf ging es mittlerweile nicht mehr so gut und auch die schreckliche klimatisierte Flugzeugluft hatte mir zugesetzt, sodass ich beschlossen hatte, einfach mal viel zu trinken...

In Napier war dann mein 31h Flug endlich zu Ende. Ich wurde von meiner Gastmutter abgeholt und fragte mich die ganze Autofahrt ueber, warum sie denn kein Gastvater ist, wie von mir gedacht... Schliesslich viel mir die Loesung ein: Ich hatte "Martin" sofort fuer einen maennlichen Vornamen gehalten und mir keine Gedanken darueber gemacht, ob es vielleicht auch ein Nachname sein koennte. Napier Hills, wo ich jetzt gerade wohne, liegt wunderschoen mit Blick auf den Strand und auch mein entzueckendes kleines Zimmer hat einen tollen Ausblick, den ich auch bald mal, bei hoffentlich besserem Wetter, fuer euch fotographieren werde. Sam, mein Gasthund ist ein unwahrscheinlich suesser Hund mit dem ich mich auf Anhieb super verstanden habe. Er kommt immer her und stuppst mich an, was heisst, dass er kuscheln will, ausser er hat seine Lieblingsplastikflasche dabei - dann will er spielen. Gestern haben wir gleich Abend gegessen und da mir das Unterhalten immer schwerer gefallen ist, weil ich so muede war (Englisch sprechen fordert noch viel Konzentration von mir...), bin ich dann schnell duschen und schlafen gegangen. Duschen war wirklich sehr noetig - ich weiss nicht, wann ich mich zuletzt so schlecht gefuehlt habe, wie nach diesem Flug...

Nachdem ich um 3:00 aufgewacht bin, konnte ich uebrigens nochmal fuer fast 6h einschlafen - und hatte in der Zeit sogar einen Traum, an den ich mich noch erinnern kann. Er war sehr real, sehr schoen, wird aber sicher leider nicht in Erfuellung gehen. Ich erzaehle ihn euch aber nicht, damit er wenigstens die Chance dazu hat :-)

Heute morgen waren wir zuerst in einem Vodafone-Shop,wo ich mir eine neue Handykarte mit neuer, neuseelaendischer Nummer geholt habe. Ich kann damit auch recht guenstig nach Deutschland telefonieren, habe aber nicht genau mitbekommen, was das kostet, weil ich so sehr mit dem guten Aussehen, des netten jungen Vodafone-Angestellten beschaefftigt war ;-) Danach haben wir dann verschiedenen Gemuese- und Obsthaendler abgeklappert, weil bei dem einen das eine frischer und guenstiger ist und bei dem anderen das andere - war sehr interessant und lustig, weil ich das so aus Deutschland natuerlich gar nicht kennen. Zuletzt gings noch zum Supermarkt udn heute Nachmittag werde ich mich nochmal vom Flug erholen, es regnet ja sowieso nur. Fotos liefere ich nach, wenn ich einen schnelleren Internetzugang habe. Am Montag beginnt mein Sprachkurs, davon dann bald mehr...

P.S.: Bevor ich das Wichtigste vergesse: Natuerlich habe ich heute schon viele suesse kleine Schafe gesehen, allerdings nur aus dem Auto...